Engelwurz
Kürzlich hatte ich Besuch einer Schreibgruppe aus dem nahen Nachbarstädtchen.
Wir saßen inmitten von Wildwuchs mit allem was dazugehört: Brennnesseln, Mädesüß, Baldrian, Giersch und was weiß ich noch alles. - Ich lasse der Natur freien Lauf, so dass sich auch die Singvögel und kleineres Krabbler- und Fluggetier hier wohlfühlt. - Ist ja nicht mehr selbstverständlich in den Hausgärten, die zum großen Teil aufgeräumt sind, mit Kirschlorbeerhecken, "Anti-Unkraut-Matten" und so was alles bestückt sind.
Es war ein wunderschöner Nachmittag mit Sonnenschein und guter Laune.
Den Gästen zu Ehren hab ich eine Spezialität angefertigt, die ich aus dieser Pflanze fertigte:
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| Engelwurz - Angelika archangelica |
Doch dann ging ich ans Werk:
Stängel abschneiden, Blätter entfernen.
Die Stängel in kochendem Wasser aufwallen lassen - Vorsichtig die papierdünne Außenhaut entfernen. Stängel in Stücke schneiden.
Stängel in eine Zuckerlösung geben, aufkochen und abkühlen lassen - etwa 2 - 3 mal.
Dann die Stängel herausnehmen, entweder auf Backpapier legen und bei 50 grad im Backofen trocknen lassen -mit leicht geöffneter Ofentür-, oder wenn man hat, in ein Dörrgerät legen.
Und so sieht das Ergebnis aus -leider ein wenig verschwommen, doch entscheidend ist das Ergebnis, das dort in dem Glasschälchen liegt.
Lecker sag ich euch, einfach lecker, die Mühe lohnt sich.
Die Engelwurz ist eine aromatische Pflanze. Sie stammt aus nordischen Gefilden. Das ist ungewöhnlich, da Pflanzen mit einem hohen ätherisch-Öl-Anteil eher aus dem Mittelmeerraum stammen. Das ätherische Öl wird aus der Wurzel destilliert. Wenn man die Augen offen hält, wird man feststellen, dass die Engelwurz - oder auch Brust-, Angst- Theriakwurz genannt- sich auch hier ausbreitet - vor allem im Uferbereich von Flüssen. - Ich bin hocherfreut, die Engelwurz auch hier an der Elbe vorzufinden oder sogar an meinem Hausfluss im Buxtehuder Hafen.
Die Engelwurz ist eine kräftigende, wärmende und die Nerven stärkende Pflanze. Sie wirkt entblähend, appetitanregend. Auch bei Bronchialleiden wird sie eingesetzt, Man kocht dann einen Tee aus der getrockneten Wurzel.
Doch muss man bei der Ernte auch vorsichtig sein: Die Pflanze wirkt -besonders bei Sonneneinstrahlung- photosensibilisierend, d.h. bei Berührung können Hautschäden entstehen. Man bekommt Quaddeln, die schmerzhaft sein können. - Bei der Ernte dann Schutzhandschuhe tragen.
Also: Augen auf beim nächsten Spaziergang eintlang eines Flusses.